Eine Gruppe engagierter Mittelschüler und Patres aus dem Stiftsgymnasium Wilhering gründete am 15. Dezember 1923 unter der Patronanz von Bbr. Abt Gabriel Fazeny und tatkräftiger Unterstützung von Präfekt Bbr. P. Ägid Bauer v/o Ekkehard die katholische Gymnasialverbindung "Norika" in Erinnerung an die erloschene Norika Linz, deren Mitglied Bbr. Ekkehard gewesen war.
Nach einem Jahr wurde sie in "Hilaria" - lateinisch für "Wilhering" und gleichzeitig für "die Fröhliche" - umbenannt. Die Gründungsaktivitas umfasste 24 Burschen und Fuchsen. 1925 konnte Hilaria in Böhmen mit "Markomannia Hohenfurth" eine Tochterverbindung gründen, da einige Hilaren ins dortige Kloster eintraten.
Bis zum Schicksalsjahr 1938 sollte Hilaria noch auf weit über 120 Mitglieder wachsen, und das grün-rot-golden wehende Banner wurde rasch im ganzen Land bekannt. Besonderer Schatz des Archivs ist die historisch einzigartige Hilarenchronik, welche heute noch in der Stiftsbibliothek aufbewahrt wird.
Schon 1934 wurden wissenschaftliche Abende abgehalten, bei denen Consenior Bbr. Karl Birngruber v/o Ortwin (später P. Silvester Birngruber) sich intensiv mit dem Verhältnis der katholischen Verbindung zum Nationalsozialismus und zum Deutschnationalismus kritisch beschäftigte und somit große Aufklärungsarbeit leistete.
Im Jahre 1938 folgte die sofortige Auflösung und Verbot durch die Nationalsozialisten, da unsere Verbindung als christlich-sozialer Bund den neuen Machthabern ein Dorn im Auge war. Das Stift Wilhering entwickelte sich in weiterer Folge zum Zentrum des oberösterreichischen Teils der "Großösterreichischen Freiheitsbewegung (Gruppe Kastelic)", in der es mit Bbr. Dr. Gebhard Rath als zentrale Figur sowie Bbr. P. Sylvester Birngruber v/o Ortwin, Bbr. Amadeus Reisinger, Bbr. P. Eduard Haiberger und Bbr. P. Theoderich Hofstätter fast ausschließlich Mitglieder der Hilaria waren, die im Stift in den Widerstand gegen das NS-Regime gingen. Im Juli 1940 wurden sie nach Verrat verhaftet und zu langen Haftstrafen verurteilt; Bbr. P. Haiberger starb noch vor Kriegsende an den Folgen der Haft.
Doch auch außerhalb des Stiftes waren Hilaren im Widerstand, wie der etwa unser Gründungsbursch Bbr. Dipl.Ing. Karl Plankensteiner v/o Schwips, der von 1939-1945 in der Wiener „Widerstandgruppe Meithner“ aktiv war.
Wir sind stolz auf unsere Bundesbrüder, die aktiv im Widerstand gegen den Nationalsozialismus gekämpft haben und Beleg für die Prinzipientreue Hilarias sind.
Nach dem Krieg fanden die Alten Herren der Hilaria bald wieder zusammen und bemühten sich, das Erbe der Verbindung zu erhalten. So wurden von der Altherrenschaft in den 50er Jahren Traditionsbänder der Hilaria an Burschen anderer MKV-Verbindungen vergeben, die in Wilhering zur Schule gingen. Die Absicht, die Verbindung offiziell zu reaktivieren und einen Aktivenbetrieb wiedereinzuführen, wurde jedoch durch den Widerstand der Stifts- und Internatsleitung vereitelt.
Im August 1967 wurde Bbr. Dr. Rudolf Engelhardt v. Faust zum Landesschulinspektor für die OÖ Mittelschulen bestellt. Gemeinsam mit
einigen Alten Herren und der Unterstützung von Landeshauptmann Bbr. Dr. Erwin Wenzl v. Attila konnte schließlich Anfang des Schuljahres 1968/69 beim Stift Wilhering erreicht werden, dass Hilaria
reaktiviert werden durfte. Dies Vorhaben gelang vortrefflich, sodass Hilaria am 8. Juni 1968 reaktiviert werden konnte, infolge rasch anwuchs und lange Zeit eine der mitgliederstärksten
Mittelschulverbindungen Oberösterreichs war. Auch in den andernorts schwierigen 70er Jahren zählte Hilaria Fuchsenzahlen von 15 und mehr. Auch in den 90er Jahren zählte Hilaria zeitweise zu den
stärksten Mittelschulverbindungen Oberösterreichs.
Hilaria florierte und wuchs stetig an, bis im Jahr 2003 ein Brief vom Stift Wilhering eintraf, welcher zum schicksalhaften Stolperstein für die Verbindung werden sollte. Seitens des Stiftes wurde per 1. Februar 2003 die Nutzung der Bude am Stiftscampus per sofort gekündigt und die Räumlichkeiten mussten binnen weniger Tage dem Stift geräumt übergeben werden. Von dieser Situation überrumpelt, fiel die Aktivitas in eine gesellschaftliche Ohnmacht, welche durch eine kurze Sistierung des Aktivenbetriebes im Jahr 2006 und durch eine gänzlich neue Generation an Hilaren zunächst gut überwunden wurde.
Da die Stimmung der Verbindung gegenüber sowohl in Schule als auch Stift aus gesellschaftspolitischen Gründen nicht positiv war, und ein Großteil der Aktiven ohnehin in Linz zur Schule gingen, wurde der Versuch gewagt, durch eine Sitzverlegung nach Linz eine Neupositionierung zu schaffen. Der Plan, ein eigenes Verbindungshaus in Linz-St. Margarethen zu errichten, scheiterte jedoch, Letztlich war der Ortswechsel nicht in der Lage, den Bestand der Hilaria nachhaltig zu sichern, da die Konkurrenz der bestehenden Linzer Verbindungen zu groß war.
Der Grundstein der Reaktivierung der Hilaria in Enns wurde beim Ennser CV/MKV-Zirkel gelegt. Schon bei der Gründung des Ennser Philisterzirkels des ÖCV und des MKV im Jahre 2006 war es - unter anderem – ein erklärtes Ziel, die Altherrenschaft für eine allfällige spätere Etablierung einer Ennser MKV-Verbindung zu schaffen. Dieses Vorhaben schwang in den Jahren des Zirkelbetriebs unterschwellig mit, zunächst konzentrierte man sich jedoch auf die Entwicklung dieser jungen couleurstudentischen Gemeinschaft in unserer Stadt.
Neuen Aufschwung bekam die Idee einer Ennser Mittelschulverbindung durch den Erwerb des Hauses Wiener Straße 22 (ehemaliges Irish Pub) durch Bbr. Cabrio, der dieses Haus als mögliche Bude ins Gespräch brachte. Der Zuspruch im Zirkel zu einer Verbindungsgründung war hoch und so ging man bereits an Planungen betreffend Namen, Farben und Personalia.
In dieser Phase - konkret - im April 2014 hielt der Bbr. Sokrates in seiner Funktion als Vorsitzender des AHLB OÖ des ÖCV einen Vortrag beim Ennser Zirkel und erfuhr von den Gründungsplänen. Er machte die Zirkelmitglieder auf die unbefriedigende Nachwuchssituation der Hilaria in Linz und auf die unmittelbar drohende Sistierung aufmerksam und schlug als Erster vor, die Lage für beide Seiten zu einer guten Lösung zu führen und die K.Ö.St.V. Hilaria nach Enns zu verlegen. Daraufhin kontaktierte der damalige Phil-X Bbr. Hector den Ennser Zirkelvorstand, und im Mai 2014 kam es zu einem ersten Treffen im Linzer Klosterhof, an dem die BbrBbr. Hector und Ares für Hilaria sowie Meinhard, Classicus, Amaretto und Achill für den Ennser Zirkel teilnahmen. War man ursprünglich auf beiden Seiten noch skeptisch gewesen, so stellte man nun bei diesem ersten persönlichen Treffen schon binnen weniger Minuten fest, dass man eine ausgezeichnete Gesprächsbasis hat, dass beide Projekte ideal miteinander vereinbar sind und dass eine Reaktivierung der Hilaria als „K.Ö.St.V. Hilaria Enns“ für beide Seiten die beste Option darstellt. So wurde seitens der Ennser der ursprüngliche Plan der Gründung einer „K.Ö.St.V. Georgenberg Enns“ fallengelassen und alle Kräfte konzentrierten sich auf die Etablierung der Hilaria in Enns.
Dazu wurden die örtlichen CV- und MKV-Philister sowie einige Ehrenmitglieder aus Enns und Umgebung, Aktive aus anderen CV- und MKV-Verbindungen (NBL, SSL, TBF, S-B, Kb) sowie Spefüchse geworben und Überlegungen zur Adaptierung der Bude im Gewölbekeller des Hauses Wiener Straße 22 angestellt. Am 8. Mai 2015 beschloss der Cumulativconvent Hilariae einstimmig, den Sitz der Verbindung nach Enns zu verlegen und hier einen neuen Aktivenbetrieb zu beginnen, sofern der Ennser Philisterzirkel bis zum 31. Juli 2015 mitteilt, dass alle Voraussetzungen für eine Reaktivierung vorliegen. Am Tag der erfolgreichen Keilveranstaltung für Spefüchse am 15. Juli 2015, bei der neun Interessanten anwesend waren und drei sofort ihre Rezeption zusagten, stand die Erfüllung aller Bedingungen fest, sodass der Beginn des Aktivenbetriebs in Enns offiziell besiegelt war.
Am 17. Oktober 2015 fand dieser Auftakt offiziell statt; mit dem feierlichen Publikationskommers im Georgenbergersaal des Schlosses Ennsegg wurde unter der Leitung des Reaktivierungsseniors Bbr. Herakles ein neues Kapitel der Verbindungsgeschichte Hilariae geöffnet und das historische Vorhaben, in der ältesten Stadt Österreichs eine Studentenverbindung zu etablieren, in die Tat umgesetzt. Seit dieser Zeit floriert die Verbindung in Enns und hat regelmäßigen Zulauf neuer Mitglieder, ohne jedoch dabei die Wilheringer Tradition und die Urmitglieder aus dieser Zeit zu verlieren. Durch ihre wertorientierte Verbindungstätigkeit und ihr öffentliches Auftreten konnte sich Hilaria als paradetypische Kleinstadtverbindung rasch einen Platz in der Ennser Gesellschaft erarbeiten und ist heute in Kirche, Politik, Wirtschaft und Bürgertum voll anerkannt. Vor allem aber hat sich die Verbindung bei der Jugend in Enns und Umgebung etabliert, sodass der Erfolg und der Fortbestand der alten und doch jungen Hilaria auch nach mehr als 95 Jahren garantiert sind.